Gesundheitspsychologe/Gesundheitspsychologin

Berufsbild 

Gesundheitspsychologinnen und -psychologen forschen und beraten, diagnostizieren, intervenieren und evaluieren in den Bereichen Förderung, Erhalt und Wiederherstellung von individuellen, sozialen und kollektiven Ressourcen (z.B. in Schulen oder Unternehmen), Prävention von Krankheiten (z.B. bei der Erstellung von Kampagnen zur Reduktion des Rauchens), Veränderung des Gesundheitsverhaltens (z.B. in individueller Beratung zur Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion), Stress- und Krankheitsbewältigung sowie individueller, sozialer und struktureller Faktoren bei der Entstehung, Behandlung und Rehabilitation von Krankheiten. Weiter leisten Gesundheitspsychologinnen und -psychologen einen Beitrag zur Beratung und Begleitung kranker Personen und ihrer Angehörigen sowie zur Analyse und Verbesserung der gesundheitspsychologischen Praxis und des Gesundheitssystems (z.B. Förderung der Kommunikation zwischen ärztlichem Personal und Patientinnen und Patienten). Als Grundlage dient ein bio-psycho-soziales Verständnis von Gesundheit, d.h. dass sowohl biologische, psychologische, soziale als auch physikalische Einflussfaktoren und ihre gegenseitigen Wechselwirkungen berücksichtigt werden.

Tätigkeitsfelder

Die Tätigkeitsfelder der Gesundheitspsychologinnen und -psychologen umfassen die wissenschaftlich basierte Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Programmen zur Förderung von Gesundheit und zum Abbau von Risikoverhalten in verschiedenen Bereichen (z.B. Schulen, Unternehmen, Gemeinden) und für verschiedene Zielgruppen (z.B. Patientinnen und Patienten und deren Angehörige, Familien, Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Arbeitnehmende, Führungskräfte, ältere Menschen). Ebenfalls umfasst die gesundheitspsychologische Tätigkeit die individuelle oder auch systembezogene Beurteilung, Beratung und Begleitung zur Prävention von körperlichen und psychischen Krankheiten sowie zur Erhaltung, Förderung oder Wiederherstellung der körperlichen und psychischen Gesundheit. Dabei grenzt sich die Gesundheitspsychologie von der klinischen Psychologie ab, indem die Therapie psychischer Krankheiten nicht Teil der gesundheitspsychologischen Tätigkeit ist. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld ist der Bereich der Krankheitsbewältigung und der Rehabilitation.

Die gesundheitspsychologischen Tätigkeiten sind wesentlich präventiv ausgerichtet, Beispiele sind Interventionen zur Änderung des Gesundheitsverhaltens (z.B. Rauchstopp, Steigerung der körperlichen Aktivität, Ernährungsumstellung) sowie im Rahmen der Krankheitsbewältigung die Adhärenz der Medikamenteneinnahme und anderer therapeutischer Massnahmen. Die gesundheitspsychologischen Tätigkeiten haben sehr häufig einen interdisziplinären Schwerpunkt. Gesundheitspsychologinnen und -psychologen verfassen darüber hinaus Gutachten für gesundheitsförderliche Massnahmen von externen Anbieterinnen und Anbietern. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören zudem die Vermittlung von sozial- und gesundheitspsychologischem sowie forschungsmethodischem Fachwissen in Lehrveranstaltungen an diversen Bildungsstätten und in der eigenen Nachwuchsförderung.

Anforderungen

  • Ausgeprägte Selbst-, Wissens-, Handlungs-, und Sozialkompetenzen sowie Interesse an Gesundheitspsychologie
  • Fähigkeit, gesundheitspsychologische Interventionen (individuell, gruppenspezifisch, strukturell) in Übereinstimmung mit individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu konzipieren und durchzuführen

Arbeit- und Auftraggeber

  • private und öffentlich-rechtliche Institutionen des Gesundheitswesens (z.B. Spitäler, Kliniken, Rehabilitationszentren, Ambulatorien)
  • Öffentliche oder private Bildungsinstitutionen (z.B. Schulen)
  • Institutionen und Einrichtungen in Verbindung mit der öffentliche Gesundheit (z.B. Bundesamt für Gesundheit und weitere Behörden auf Bundes-, kantonaler, Gemeinde-Ebene, Zentren für Prävention, sozialmedizinische Einrichtungen, Gesundheitsligen)
  • Unternehmen, Firmen (z.B. Krankenkassen, SBB)
  • Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
  • private Praxen
  • Universitäten und Hochschulen
  • Privatpersonen

Berufliche Laufbahn

Gesundheitspsychologinnen und -psychologen stehen vielfältige Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten offen:

  • Arbeit im Anstellungsverhältnis in Institutionen, dies gesundheitspsychologische Dienstleistungen erbringen
  • Arbeit im Anstellungsverhältnis in Institutionen und Organisationen, die gesundheitspsychologische Dienstleistungen selbst erbringen
  • Führung von Teams und Organisationseinheiten oder Leitung von Projekten
  • Selbstständige Tätigkeit als Gesundheitspsychologin - psychologe
  • Forschung und Lehre
  • Fort- und Weiterbildungen, Supervision

Weiterbildung

Von der FSP anerkannt:

Zulassung zur Weiterbildung

Psychologinnen und Psychologen mit abgeschlossenem Masterstudium der Psychologie (Universität oder Fachhochschule) oder einem vom Bund als gleichwertig anerkannten ausländischen Hochschulabschluss

Titel

  • Fachpsychologin oder Fachpsychologe für Gesundheitspsychologie FSP

Der Abschluss eines vom Bund akkreditierten Weiterbildungsgangs in Gesundheitspsychologie führt auf Antrag hin ebenfalls zum FSP-Fachtitel in Gesundheitspsychologie.

Rechtlicher Rahmen

Die Titel «Fachpsychologin für Gesundheitspsychologie FSP» und «Fachpsychologe für Gesundheitspsychologie FSP» sind privatrechtlich geschützt.
 

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