Psychologie der Beeinträchtigung

Von den Menschen mit Behinderungen im Erwerbsalter (16–64 Jahre) beteiligen sich mehr als zwei Drittel aktiv am Arbeitsmarkt: 68 Prozent sind erwerbstätig und 4 Prozent arbeitslos. Den Organisationen zufolge, die ihre Interessen vertreten, ist dieser Anteil jedoch noch viel zu gering. Zumal laut Bundesamt für Statistik 47 Prozent dieser erwerbstätigen Menschen Teilzeit arbeiten (weniger als 36 Stunden pro Woche), während dies bei Menschen ohne Behinderungen nur bei 34 Prozent der Fall ist. Viele Menschen mit Behinderungen werden heutzutage diskriminiert, wenn sie eine Arbeit suchen. Oder sie verlieren bei plötzlicher Erkrankung oder Unfall ihre Stelle. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf Unwissenheit über ihre Besonderheiten und Bedürfnisse. Diese Art von Stigmatisierung kommt im Übrigen nicht nur in der Arbeitswelt vor, sondern auch in vielen Bereichen des täglichen Lebens – vom Zugang zum Gesundheitssystem über Freizeitangebote bis hin zur Berufsausbildung.
Eine Schwierigkeit ist dabei vermutlich die Breite der Behinderungen: Die Beeinträchtigung kann sich körperlich oder psychisch manifestieren – und chronisch, permanent oder vorübergehend verlaufen. Die Auswirkungen auf das tägliche Leben sind daher je nach betroffener Person unterschiedlich. Dies soll aber nicht als Entschuldigung herhalten müssen. Mit bestimmten Anpassungen ist es möglich, trotz Handicap ein mehr oder weniger gewöhnliches Leben zu führen. Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen sind zwar gesetzlich verankert. Bei der konkreten Umsetzung besteht jedoch Verbesserungsbedarf. Gerade hier kommt Psychologinnen und Psychologen eine wichtige Rolle zu.
Kommentare
Die Kommentare sollen einen konstruktiven Dialog ermöglichen und die Meinungsbildung und den Ideenaustausch fördern. Die FSP behält sich das Recht vor, Kommentare zu löschen, die nicht diesen Zielen dienen.