Qualitätsstandards Onlineinterventionen
Die Qualitätsstandards wurden von der FSP Arbeitsgruppe Onlineinterventionen, zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, psychotherapeutischer Praxis und Beratung, erstellt. Die Arbeit der Gruppe knüpft an die Vorarbeiten der Jahre 2003 und 2006 an, als erste Qualitätskriterien erarbeitet wurden.
Diese Qualitätsstandards sollen:
- Den Fachpersonen klare und konkrete Orientierungspunkte geben, sowohl auf der beraterischen Ebene als auch auf der technischen sowie rechtlichen Ebene.
- Dem breiten Publikum, insbesondere potentiellen Klientinnen und Klienten, fachlich ausgewiesene Angebote erkennbar machen.
Die folgenden Qualitätsstandards sollten von Psychologen und Psychologinnen, Psychiatern und Psychiaterinnen, die Onlineinterventionen anbieten und durchführen, eingehalten werden.
Als Qualitätsstandards gelten alle Punkte, die unter den Titeln «Transparenz», «Grenzen, Indikation und Kontraindikation von Online-Therapie», «Vertraulichkeit und Datenschutz» und «Berufsethik» genannt sind. Die kursiven Texte in den Boxen sind als zusätzliche Hinweise zu verstehen.
In diesem Dokument folgen nach der Darstellung der Qualitätsstandards Informationen zu folgenden Themen: Definition und Formen von Onlineinterventionen, Anwendungsbereiche, Wirkung, Chancen und Risiken, sowie spezifische Kompetenzen, die für Anbieter von Onlineinterventionen hilfreich sind.
Transparenz
- Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse des Anbieters oder der Anbieterin sind bekannt.
- Es wird offengelegt, über welche Qualifikation, Ausbildung, Kompetenzen und Titel der Anbieter oder die Anbieterin verfügt.
- Die Berufsorganisationen, welchen der Anbieter oder die Anbieterin angehört, werden genannt.
- Das Angebot ist verständlich beschrieben.
- Es werden realistische Ziele genannt, die mit Hilfe des Angebots erreicht werden können.
- Die Schwerpunktthemen, auf die der Anbieter oder die Anbieterin spezialisiert ist, werden genannt.
- Die Kosten des Angebots und die möglichen Bezahlungsarten werden offengelegt.
Die Tarife sollten gleich hoch sein wie im Sprechzimmer, da es sich um die gleichen Leistungen handelt. Die Entscheidung für Zahlungsmöglichkeiten bleibt den Fachpersonen überlassen. Einige verlangen gerade bei Onlineinterventionen Vorauszahlung.
- Klarheit in Bezug auf die zeitliche Struktur (wann finden allfällige Gespräche/Austausche statt?) und bezüglich Beantwortung von Anfragen (im Falle einer asynchronen Kommunikation): Der Patient oder die Patientin soll wissen, innert welcher Frist eine Antwort zu erwarten ist.
- Die für das Angebot gültigen allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) werden in geeigneter Form offengelegt.
- Selbstverständlich ist es möglich, statt allgemeine Geschäftsbedingungen einen individuellen Vertrag zu erstellen.
Allgemeine Geschäftsbedingungen sind Vertragsbedingungen, welche von einer Vertragspartei zum Zweck des Abschlusses einer Vielzahl von Verträgen vorformuliert werden. Diese werden somit nicht für spezifische Vertragsverhältnisse einzeln ausgehandelt, sondern in ihrer Gesamtheit übernommen. Gemäss Bundesgericht gelten nur die Klauseln, mit denen gerechnet werden musste. Ungewöhnliche Klauseln, d.h. solche, mit denen nicht gerechnet werden musste, haben keine Gültigkeit, sofern der Kunde nicht ausdrücklich auf sie aufmerksam gemacht wurde (sogenannte Ungewöhnlichkeitsregel).
Grenzen, Indikation und Kontraindikation von Online-Therapie
- Bei Online-Therapien kann der Patient oder die Patientin im Prinzip auch anonym bleiben, aber gewisse Angaben sind je nach Fall unabdingbar.
Es ist empfehlenswert, gewisse Grundangaben, die der Anbieter oder die Anbieterin in jedem Fall benötigt, mittels eines Formulars zu erheben.
- Bei Verdacht auf Suizidalität hat die Fachperson sich auf jeden Fall um einen persönlichen Kontakt zur Abklärung zu bemühen.
- Bei akuten, vor allem bei suizidalen Krisen, bei Dissoziation und akut-psychotischen Zuständen sind Online-Therapien eher kontraindiziert.
- Die Therapeutin oder der Therapeut trägt die Verantwortung, wann und bei welchen Störungsbildern eine Online-Therapie durchgeführt werden kann oder nicht.
- Von „Ferndiagnosen“ wird abgesehen. Die haftungsrechtliche Gefahr ist besonders hoch, wenn der Therapeut oder die Therapeutin aufgrund eines fehlenden unmittelbaren Kontaktes in der Diagnostik objektive Befunde übersieht und die Therapie zum Nachteil des Patienten oder der Patientin bereits zu Beginn in die falsche Richtung führt.
- Falls kein persönlicher Kontakt im Face-to-Face Setting stattfinden kann, werden Patientinnen und Patienten darüber informiert, dass auf Distanz keine Diagnose gestellt werden kann. Erste Interventionen zur Kontaktaufnahme und Unterstützung können auch ohne Diagnose durchgeführt werden, jedoch ist die Aufnahme eines therapeutischen Prozesses ohne eine diagnostische Abklärung nicht möglich.
- Der Therapeut oder die Therapeutin erarbeitet einen diagnoseangepassten Notfallplan und informiert den Patienten oder die Patientin darüber inkl. Angabe von Notfallnummern und -adressen.
Ausnahmen von diesen Regeln werden nur dann gemacht, wenn aufgrund der Einschätzung der Fachperson der erwartete Gewinn einer Online-Therapie für die hilfesuchende Person höher ist als die eventuellen Risiken. Der/die Therapeutin hält die Gründe, die den erwarteten Gewinn höher erscheinen lassen als die Risiken in seinen/ihren Unterlagen fest.
Vertraulichkeit und Datenschutz
- Patientinnen und Patienten werden darüber aufgeklärt, dass das Internet Risiken bezüglich der Vertraulichkeit der Datenübermittlung und -speicherung birgt. Alle relevanten Informationen über die Datensicherheit und allfällige Sicherheitsrisiken, über Art, Umfang und Dauer der Datenspeicherung sowie über die Rechte der Patientinnen und Patienten werden in geeigneter Form zugänglich gemacht. Die Fachperson kann eine schriftliche Einwilligung in das Risiko einfordern.
- Der Therapeut oder die Therapeutin hält höchste Standards der Verschlüsselung ein: verschlüsselte Datenübertragung mit Secure-Sockets-Layer (SSL)-Verschlüsselung bei Webseiten oder zum Beispiel Pretty Good Privacy (PGP) bei E-Mails; verschlüsselte Datenspeicherung; passwortgeschützter Zugang zum Angebot mit starkem und regelmässig gewechseltem Passwort; Virenschutz, Firewall, regelmässige Sicherheitsupdates, Sicherheitskopien.
- Hilfesuchende Personen werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Fachperson keine Verantwortung übernimmt für die Sicherheit von Daten, die hilfesuchende Personen auf ihrem eigenen Computer speichern oder mit unverschlüsselten E-Mails senden.
- Die E-Mails, Chats, Videos werden direkt nach Ende der Therapie vom während der Therapie gebrauchten Server gelöscht. Wie im Face-to-face müssen die Therapiegespräche dokumentiert werden, und die Dokumentation muss zehn Jahre aufbewahrt werden. Für die Sicherheit der Daten, die hilfesuchende Personen auf ihrem eigenen Computer speichern oder mit unverschlüsselten Emails senden, übernimmt der Therapeut oder die Therapeutin keine Verantwortung.
- Auch Drittpersonen mit Zugriff auf die Daten (z.B. Sekretariat, IT-Verantwortliche…) unterliegen der Schweigeplicht und sollten eine entsprechende Vereinbarung mit dem Psychologen oder der Psychiaterin unterschreiben, sofern nicht technische Lösungen eine Dateneinsicht verunmöglichen.
Auch Sprechzimmertherapien bedürfen oftmals der Koordination oder Organisation über digitale Kommunikationswege. Sie hinterlassen deshalb auch eine digitale Spur, für die die spezifischen Anforderungen an den Datenschutz ebenfalls beachtet und eingehalten werden müssen.
Berufsethik
- FSP-Mitglieder halten sich an die berufsethischen Standards, die in der FSP-Berufsordnung festgehalten sind.
- Beschwerden gehen an die FSP-Berufsethikkommission oder die Beschwerdestellen der kantonalen Ärztegesellschaften.
- Psychiaterinnen und Psychiater orientieren sich an den entsprechenden standespolitischen Vorgaben (SAMW, FMH, SGPP).
- Beschreibungen von Online-Angeboten enthalten keine Drittwerbung.
- Es wird in geeigneter Weise darauf hingewiesen, dass das Angebot sich an die vorliegenden Qualitätsstandards der FSP und der FMPP hält.
Qualitätsstandards sollten von Psychologinnen und Psychologen, die Onlineinterventionen anbieten und durchführen, eingehalten werden.
Als Qualitätsstandards gelten alle Punkte, die unter den Titeln «Transparenz», «Grenzen von Online-Beratung», «Vertraulichkeit und Datenschutz» und «Berufsethik» genannt sind. Die kursiven Texte in den Boxen sind als zusätzliche Hinweise zu verstehen.
In diesem Dokument folgen nach der Darstellung der Qualitätsstandards Informationen zu folgenden Themen: Definition und Formen von Onlineinterventionen, Anwendungsbereiche, Wirkung, Chancen und Risiken, sowie spezifische Kompetenzen, die für Anbieter von Onlineinterventionen hilfreich sind.
Transparenz
- Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse des Anbieters oder der Anbieterin sind bekannt.
- Es wird offengelegt, über welche Qualifikation, Ausbildung, Kompetenzen und Titel der Anbieter oder die Anbieterin verfügt.
- Die Berufsorganisationen, welchen der Anbieter oder die Anbieterin angehört, werden genannt.
- Das Angebot ist verständlich beschrieben.
- Es werden realistische Ziele genannt, die mit Hilfe des Angebots erreicht werden können.
- Die Schwerpunktthemen, auf die der Anbieter oder die Anbieterin spezialisiert ist, werden genannt.
- Die Kosten des Angebots und die möglichen Bezahlungsarten werden offengelegt.
Die Tarife sollten gleich hoch sein wie im Sprechzimmer, da es sich um die gleichen Leistungen handelt. Die Entscheidung für Zahlungsmöglichkeiten bleibt den Fachpersonen überlassen. Einige verlangen gerade bei Onlineinterventionen Vorauszahlung.
- Klarheit in Bezug auf die zeitliche Struktur (wann finden allfällige Gespräche/Austausche statt?) und bezüglich Beantwortung von Anfragen (im Falle einer asynchronen Kommunikation): Der Klient oder die Klientin soll wissen, innert welcher Frist eine Antwort zu erwarten ist.
- Die für das Angebot gültigen allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) werden in geeigneter Form offengelegt.
- Selbstverständlich ist es möglich, statt allgemeine Geschäftsbedingungen einen individuellen Vertrag zu erstellen.
Allgemeine Geschäftsbedingungen sind Vertragsbedingungen, welche von einer Vertragspartei zum Zweck des Abschlusses einer Vielzahl von Verträgen vorformuliert werden. Diese werden somit nicht für spezifische Vertragsverhältnisse einzeln ausgehandelt, sondern in ihrer Gesamtheit übernommen. Gemäss Bundesgericht gelten nur die Klauseln, mit denen gerechnet werden musste. Ungewöhnliche Klauseln, d.h. solche, mit denen nicht gerechnet werden musste, haben keine Gültigkeit, sofern der Kunde nicht ausdrücklich auf sie aufmerksam gemacht wurde (sogenannte Ungewöhnlichkeitsregel).
Grenzen von Online-Beratung
- Bei Onlineinterventionen kann der Klient oder die Klientin im Prinzip auch anonym bleiben, aber gewisse Angaben sind je nach Fall unabdingbar.
Es ist empfehlenswert, gewisse Grundangaben, die der Anbieter oder die Anbieterin in jedem Fall benötigt, mittels eines Formulars zu erheben.
- Falls im Laufe eines Beratungsgesprächs Anzeichen von psychischen Störungen erkennbar sind, ist die beratende Person angewiesen, an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten weiter zu verweisen.
- Falls das Online-Verfahren nicht ausreicht, sollte die beratende Person die ratsuchende Person auf ein persönliches Gespräch einladen.
Vertraulichkeit und Datenschutz
- Klientinnen und Klienten werden darüber aufgeklärt, dass das Internet Risiken bezüglich der Vertraulichkeit der Datenübermittlung und -speicherung birgt. Alle relevanten Informationen über die Datensicherheit und allfällige Sicherheitsrisiken, über Art, Umfang und Dauer der Datenspeicherung sowie über die Rechte der Klientinnen und Klienten werden in geeigneter Form zugänglich gemacht. Die Fachperson kann eine schriftliche Einwilligung in das Risiko einfordern.
- Der Psychologe oder die Psychologin hält höchste Standards der Verschlüsselung ein: verschlüsselte Datenübertragung mit Secure-Sockets-Layer-(SS- L)-Verschlüsselung bei Webseiten oder zum Beispiel Pretty Good Privacy (PGP) bei E-Mails; verschlüsselte Datenspeicherung; passwortgeschützter Zugang zum Angebot mit starkem und regelmässig gewechseltem Passwort; Virenschutz, Firewall, regelmässige Sicherheitsupdates, Sicherheitskopien.
- Klientinnen und Klienten werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Fachperson keine Verantwortung übernimmt für die Sicherheit von Daten, die Klientinnen und Klienten auf ihrem eigenen Computer speichern oder mit unverschlüsselten E-Mails senden.
- Die E-Mails, Chats, Videos werden direkt nach Ende der Beratung vom während der Beratung gebrauchten Server gelöscht.
- Auch Drittpersonen mit Zugriff auf die Daten (z.B. Sekretariat, IT-Verantwortliche…) unterliegen der Schweigeplicht und sollten eine entsprechende Vereinbarung mit dem Psychologen oder der Psychologin unterschreiben, sofern nicht technische Lösungen eine Dateneinsicht verunmöglichen.
Auch Sprechzimmerberatungen bedürfen oftmals der Koordination oder Organisation über digitale Kommunikationswege. Sie hinterlassen deshalb auch eine digitale Spur, für die die spezifischen Anforderungen an den Datenschutz ebenfalls beachtet und eingehalten werden müssen.
Berufsethik
- FSP-Mitglieder halten sich an die berufsethischen Standards, die in der FSP-Berufsordnung festgehalten sind.
- Beschwerden gehen an die FSP-Berufsethikkommission.
- Beschreibungen von Online-Angeboten enthalten keine Drittwerbung.
- Es wird in geeigneter Weise darauf hingewiesen, dass das Angebot sich an die vorliegenden Qualitätsstandards der FSP hält.